psychologische ausbildung
diplomarbeit
im oktober 2003 reichte ich meine diplomarbeit »konzeptualisierung und diagnostik sozialer belastung«1 ein, die ich gemeinsam mit meiner kollegin sandra kunz unter der anleitung von prof. dr. gert sommer (universität marburg) und prof. dr. thomas fydrich (universität heidelberg) schrieb. 2007 erschien der »fragebogen zur sozialen unterstützung (f-sozu)« (fydrich, sommer und brähler, 2007) und widmete sich unter verweis auf diese arbeit auch ausführlich dem thema soziale belastung.
sie kann bei interesse von einer eigenen seite als pdf-dokument heruntergeladen1 werden.
soziale belastung
während sich zahlreiche untersuchungen mit sozialer unterstützung und deren auswirkungen auf die physische und psychische gesundheit befasst haben, blieb der aspekt, dass soziale interaktionen auch belastend sein können, lange zeit unberücksichtigt (röhrle, 1994). die erkenntnis, dass auch soziale belastungen das wohlbefinden von individuen beeinflussen können, führte zu einem beträchtlichen anstieg an forschungsarbeiten zu diesem zusammenhang (s. dakof und taylor, 1990; rook, 1984). die untersuchungen belegten, dass zwischen sozialer belastung und wohlbefinden ein signifikant negativer zusammenhang existiert.
forschungsarbeiten zu den konsequenzen sozialer belastungen für individuen können nach rook (1992) bedeutsame erkenntnisse für diagnostik, prävention, therapeutische und weitere forschungsvorhaben liefern. die basis für solche arbeiten sollte jedoch ein theoretisch fundiertes und über testtheoretische kriterien überprüftes operationalisiertes konstrukt sein, so dass transparenz und eindeutigkeit (z.b. bezüglich der inhalte des konstruktes) gewährleistet sind.
ziel & zusammenfassung der arbeit
mit dieser diplomarbeit möchten wir daher zur konzeptualisierung und operationalisierung sozialer belastung beitragen. wir wenden uns dabei hauptsächlich der diagnose belastender momente zu, die mit strukturen des sozialen netzwerks in verbindung stehen, da diese international bisher weitgehend unberücksichtigt blieben. ein weiterer gegenstand der arbeit ist der einbezug der bereits entwickelten belastungsskala des »fragebogens zur sozialen unterstützung (f-sozu)« (sommer & fydrich, 1989) und der belastungsskala von hippels (2000), welche bei der konzeptualisierung und operationalisierung des belastungskonstruktes mitberücksichtigt wurden.
der f-sozu l-54 verfügt bereits über eine skala, die belastende aspekte sozialer beziehungen thematisiert; von hippel (2000) erweiterete ihn um eine skala zu belastung aus fehlgeschlagenen unterstützungsversuchen. mit den hier entwickelten skalen, die belastungen duch netzwerkcharakteristika operationalisieren, liegt nun erstmals ein verfahren vor, das alle von laireiter und lettner (1993) beschriebenen bereiche sozialer belastungen abdeckt. somit wird eine differenzierte diagnostik und erforschung sozialer belastung ermöglicht.
es wird zusätzlich eine kurzform aus elf items vorgeschlagen, die ein ökonomisches screening sozialer belastung ermöglicht. alle von uns entwickelten skalen zu belastungen durch das netzwerk erfüllen die testgütekriterien in zufriedenstellendem bis sehr gutem maße.
bei der testkonstruktion wurde die validität durch den einsatz entsprechender instrumente überprüft. alle hierzu aufgestellten hypothesen wurden bestätigt, so dass die neu entwickelten skalen als valide gelten können.
wir verwendeten zur datenerhebung unterschiedliche erhebungstechniken: der fragebogen konnte entweder als papierversion oder als online-version ausgefüllt werden. dies führte nicht zu unterschieden in den ergebnissen.
die vorgehensweise, die wir bei der testkonstruktion verwendeten, stützte sich auf empfehlungen von linert und raatz (1998) und hupcey (1998). sie erwiesen sich als hilfreich. wir betrachten die ergebnisse unserer untersuchung als sehr zufriedenstellend.